Der zweite Teil der Videoserie “Die Quelle des Rechts” beschäftigt sich mit dem Menschen und seine Gedanken. Kann der Mensch die höchste Rechtsquelle sein? Was wären die Folgen?

Entsprechend der herrschenden Lehre sieht sich die Menschheit als einzige Rechtsquelle und als einziges Geschöpf das auch Rechte haben kann. Dass die Menschen damit einem Irrtum erliegen, soll dieses Video eindrucksvoll vermitteln.

Wer kennt nicht den bekannten Satz “Ich denke also bin ich” von René Descartes.

Der gelernte Jesuit zweifelte über die vermeintlichen Wahrheiten seiner Zeit und stellte alles in Frage. Unsere Sinne könnten uns täuschen. Ein böser Dämon, er nannte ihn Genius Malignus, könnte unsere Wahrnehmung manipulieren und uns so in die Irre führen. Descartes suchte einen punkt absoluter Gewissheit und das war seine Erkenntnis, wenn wir denken müssen wir zweifelsohne auch existieren. Von diesem Punkt der absoluten Wahrheit ausgehend konnte er nun seine Welt auf einem neuen, für ihn unerschütterlichen, Fundament errichten. Schon faszinierend wozu der Mensch fähig ist. Allein aus seinem Geist kann er Erkenntnis, Wissen und Gewissheit erlangen. Schließlich sind wir ja vernünftige Wesen. Wir sind Subjekte verantworteter Freiheit. In unserem Denken, in unserem Handeln sind wir frei von allen natürlichen Zwängen wir sind gleichermaßen Schöpfer und Adressat des Rechts während alle anderen Geschöpfe bloß rechtlose Wesen sind.

Woher wissen wir was – richtig oder falsch – ist, was ist Recht und was Unrecht?

Recht, dass den Menschen als Quelle hat kann so vielseitig sein wie die Menschheit selbst. Es gibt auch keine Richtlinien wie ein Gesetz auszusehen hat. Alles was Menschen als verbindliche Norm auserkoren ist Recht … … na ja nicht alles, in erster Linie das was wir als Recht anerkennen, denn unsere Rechtsordnung ist moralisch einwandfrei. Die anderen sind primitive Barbaren, zurückgeblieben und geblendet von ihren degenerierten Anführern. Moral ist nicht subjektiv! Es ist apriori. also von vornherein, kraft unserer Vernunft klar erkennbar was richtig oder falsch, was wünschenswert oder verwerflich ist. Unsere Ideologien und unsere Religionen sind richtig, nachvollziehbar und von spiritueller Weisheit geprägt. Daran glauben wir. Nein wir sind sogar davon überzeugt, so überzeugt, dass es keine Grenzen gibt wenn es darum geht, unseren Glauben und unsere Ideologien zu verbreiten.

Wenn wir unsagbares Leid zur Erreichung unserer Ziele verbreiten, dann hat dies einen guten Grund: es ist notwendig und wir können unser Handeln auch zu jeder Zeit rechtfertigen. Wenn andere allerdings unsagbares Leid verursachen, dann sind dies unverzeihliche Schand-Taten die mit aller Härte zu vergelten sind! Schand-Taten von Bestien, denen wir jede Menschlichkeit absprechen, weshalb wir sie auch wie Tiere behandeln dürfen. Das ist unser gutes Recht.

Apropos Tiere. Tiere haben keine Rechte. Wir dürfen über sie frei verfügen. Es gibt keine höhere Ordnung welche uns dies verbieten könnte. Es ist moralisch in Ordnung sie nach unseren Vorstellungen zu gebrauchen. Wir dürfen sie nach Belieben – zusammenpressen auseinandernehmen oder massenhaft vertilgen. Das ist unser gutes Recht. und wir Menschen sind die Quelle dieses Rechts. Wie lautet nochmal das sichere Fundament von René Descartes: Ich denke also bin ich. Kraft seines rationalen Denkens erkannte er die Welt wie sie wirklich ist. Er erkannte, dass nur Menschen eine Seele hätten. Tiere nicht. Nur beseelte Wesen könnten Schmerzen empfinden. Tiere nicht. Sie haben keine Seele. Das erkannte Descartes allein durch sein rationales Denken.

Was wäre aber wenn es nicht seine eigenen Gedanken waren die er vernahm, sondern die Worte des Genius Malignus, des bösen Dämons, der ihn bloß über seine Existenz hinwegtäuschen wollte. Alles was der Mensch wäre ist eine seelenlose Hülle die durch einen Dämon oder gar vom Teufel selbst gelenkt werden würde. Plötzlich ergibt alles einen Sinn. Die ganzen Gräueltaten der Menschheit, das Leid der Egoismus das sinnlose Massakrieren selbst, unter den Menschen welche die gleichen Glaubensrichtungen haben und nur marginale Unterschiede in der Auslegung. Was hätte das sonst alles für einen Sinn? Ist der Mensch am Ende gar nicht vernünftig oder bei Verstand? Für Subjekte verantworteter Freiheit verhalten wir uns sehr sonderbar. Was ist die Freiheit wert wenn wir nichts zu essen haben? Das einzige wofür wir unsere Freiheit dann verwenden werden ist etwas Essbares zu bekommen. Wo bleibt unser scharfer Verstand wenn wir Todesängste ausstehen? Die Mathematik, die Poesie die ganzen schönen Künste sind uns im Augenblick des Todes egal: das Überleben ist alles was zählt. Es sind dies jene Augenblicke an denen wir erkennen werden, dass es eine höhere Ordnung gibt. Auch wenn wir noch so verzweifelt versuchen sie zu ignorieren, sie wird uns immer wieder einholen. Sie durchdringt unser Leben und bestimmt unser Handeln.

Recht, das den Menschen als Quelle hat, ist Willkür, die getrieben durch die menschliche Selbstüberschätzung und den alles zerstörenden Egoismus zur allgemeinen Wahrheit erkoren wird. Tagtäglich wird der schwache Verstand des Menschen manipuliert. Es gibt eigene industrien die nichts anderes tun, als Strategien zu entwickeln, die Menschen zu lenken – gleichgültig ob durch Werbung oder Propaganda. Der Mensch ist ein leichtes Opfer. Durch Angst wird er panisch und leicht lenkbar. Dem natürlichen Überlebensinstinkt weicht jede Vernunft und jede Moral. Das aufgeweichte Gehirn ist bereit für neue Eingaben. Durch Zuckerbrot und Peitsche, Belohnung und Bestrafung, dressieren wir den Menschen zur gefügigen Marionette … und mit den richtigen Worten verkaufen wir ihm dies als Freiheit. Unsere Interessen machen wir zu seinen Interessen. Unsere Vorstellung von der Welt, werden seine Vorstellungen. Unsere Feinde, werden zu seinen Feinden. Von klein an, von der Schule über die Arbeitswelt, von den Massenmedien bis ins Internet. Überallhin wird ihn unsere Stimme verfolgen. Seine Gehirnmasse wird der fruchtbare Boden in dem wir unsere Ideologien einpflanzen.

Wir sind der Genius Malignus, der böse Geist, der seinen leeren Kopf mit Gedanken füllt, und ihn glauben lässt, er hätte ein Selbstbewusstsein. Und das meine sehr verehrten Damen und Herren, ist die Wahrheit über den Menschen als Quelle des Rechts. Der Mensch kann gar nicht die Quelle des Rechts sein, da seine eigene Existenz von seinem natürlichen Umfeld abhängig ist.
Er entstand aus dem Sternenstaub, er entwickelte sich als Einzeller kriechend aus dem Dreck der Erde
und hält sich nun für den Mittelpunkt des Universums. Gemeinsam mit anderen Geschöpfen kroch er aus dem Urmeer und hält sich nun, als einziger dieser Geschöpfe, für jenen Auserwählten, den der allmächtige Gott auserkoren hat, um über die Welt zu herrschen. Trotzdem fürchtet er sich vor jedem Himmelskörper der auf die Erde fallen könnte. Vulkanausbrüche, die Erderwärmung, Hungersnöte, unser allmächtiger Mensch, er tritt sein natürliches Umfeld mit Füßen, tut so als brauche er es nicht, und hat doch ständige Existenzängste. Was für ein starkes Zeichen für eine fortgeschrittene psychische Erkrankung.

Der Mensch ist in sein natürliches Umfeld eingebettet und damit ist er von seinem natürlichen Umfeld abhängig. Das ist Fakt. Wenn man eine Ordnung für den Menschen festlegen möchte, muss man zunächst die Ordnung seines natürlichen Umfeldes erkennen. Danach erst weiß man, was richtig und falsch, Recht und Unrecht ist. Leider wurde der Nährboden für diese Einsicht sukzessive trockengelegt und viele Menschen glauben tatsächlich, dass Recht eine menschliche Erfindung und damit eine menschliche Einrichtung sein müsse. Die Folge dieser Fehleinschätzung ist, dass diese Menschen dann auch glauben, dass es Rechte nur unter Menschen gebe und nicht auch für andere Geschöpfe. So gebe es keine Rechtsordnung unter Tieren. Hier sprechen sie von einer Hack- oder faktischen Rangordnung.

Wenn keine Geschöpfe außer die Menschen Rechte hätten, bekämen wir eines Tages womöglich ein massives Problem. In dem Film “Independence Day” von Roland Emmerich wird genau diese Problematik anschaulich dargestellt. Was, wenn uns eines Tages eine hochentwickelte außerirdische Spezies besucht, und was wenn sie dieselbe Rechtsansicht wie die Menschen hätten? Das heißt: nur sie hätten Rechte und keine anderen Lebensformen. Wir hätten dann kein Recht auf Leben und es wäre völlig legitim wenn sie uns als Ware missbrauchen und zum Kilopreis verkaufen würden, so wie wir es mit den Tieren tun.

Die Menschen lügen sich aber selbst an. Das was sie als Recht bezeichnen, ist in Wahrheit nichts anderes, als jene Hackordnung, die sie nur bei den Tieren vermuten. Unter den Menschen verwenden sie aber den Begriff “Recht”, um diesem Ordnungssystem den Anstrich zu verleihen, dass darauf basierende Handlungen richtig wären und alle anderen falsch lägen. Letztendlich ist aber die Rechtsordnung von Menschen eine Ordnung der Stärkeren. Jene Staaten oder jene Menschen, die sich durchsetzen, bestimmen über richtig und falsch, Recht oder Unrecht, gleichgültig welchen inhalt die Rechtsordnungen haben, denn wie gesagt: wo der Mensch die Quelle des Rechts ist, herrscht Willkür.